Wenn man einen besonderen Geburtstag feiert, bekommt man schon mal besondere Geschenke…
Und da ich offenbar häufig und mit großer Begeisterung vom militärischen Formations- und Tiefflug in meinen fliegerischen Anfangsjahren erzähle (zuletzt musste ich es ja als Chauffeur von Bundespräsident und -kanzler etwas ruhiger angehen lassen…), fand ich auf meinem Geschenketisch dieses Jahr einen Gutschein der Fa. Jet Feeling, auf dem mir angekündigt wurde, ich könne „das Leben aus der Perspektive eines Kampfjet-Piloten erfahren und selbst zu einem werden“.
Mitflüge in echten Militär-Jets, die in Osteuropa angeboten werden, kosten bekanntlich mehrere Tausend Euro … hier sollte das zu deutlich zivileren Konditionen und zudem auf kleinen Sportflug-plätzen in der Region möglich sein?
Nun – tatsächlich handelt es sich bei dem Gutschein-Flieger natürlich um kein Kampfflugzeug (auch wenn die Herstellerfirma in Italien einen ähnlich aussehenden Militärtrainer produziert und sogar schon auf einem Flugzeugträger erprobt hat), sondern um ein UL – ein sog. Hochleistungs-Ultraleichtflugzeug vom Typ Black Shape.
Hier sitzen die beiden Piloten, „wie bei einem Militärjet“, nicht nebeneinander, sondern hintereinander in einem schmalen Tandem-Cockpit.
Von außen und vom Cockpit-Layout her kam also tatsächlich schnell Jet-Feeling auf, aber wie würde das im Flug sein? Wie sollte ein UL mit 115 PS auch nur den Hauch eines Jet-Kampffliegers erzeugen können?
Auf der Startbahn ging es denn auch eher UL-mäßig los. Nach Einfahren von Fahrwerk und Landeklappen waren Beschleunigung und Steigflug zwar nicht schlecht, aber natürlich meilenweit von jedem Jet entfernt. Das „Feeling“ im engen Cockpit mit großartiger Sicht in alle Richtungen, das durch den Verstellpropeller erzeugte gleichmäßige, sonore Motorbrummen und eine sehr direkte Ruder-abstimmung machen schon einen großen Unterschied zu FK-9 oder FK-14, aber der eigentliche Spaß stellt sich erst nach Erreichen der Reiseflughöhe ein: Hier beschleunigt das Fliegerchen sehr schnell auf knapp 300 km/h, und dann kann es zur Sache gehen. Steilkurven und ähnliche Manöver, bei denen das G-Meter sich der 4 nähert, machen richtig Laune und lassen einen schnell vergessen, dass man in einem UL sitzt. Dazu kommt das extrem stabile Flugverhalten, auch bei Böen und Thermik, die erstaunlich „erwachsen“ verdaut werden. So wird auch Tiefflug, natürlich im gesetzlichen Limit, zu einem tollen Erlebnis.
Die Firma Jet-Feeling hat ihren Sitz bei Regensburg. Wenn wir genug Interessenten finden, würde Chefpilot Peter, der mich exzellent ge-brieft und betreut hat, auch nach Roth kommen, um uns von hier fliegen zu lassen. Logisch, der Preis liegt deutlich über den Stunden-preisen unserer Vereinsflieger und hängt natürlich auch von der An-zahl der Flugstunden ab, die wir fliegen wollen.
Mir hat es wahnsinnig Spaß gemacht. Zur Nachahmung definitiv empfohlen!
Siegfried